WN Bericht vom 22.02.2014, Autor/Foto: Martin Fahlbusch

 Thomas Passmann hat ein bewegtes Leben hinter sich: Der Musiker, der in Steinfurt geboren wurde, wurde unter anderem bekannt durch die „Gebrüder Engel“, „Geier Sturzflug“ und die „Moonbeats“. Bei der VHS-Vortragsreiher „Ortstermin“ sprach er über sein Leben, Freunde und Weggefährten.

Immer noch muss er sich beim Erzählen das lange, blonde und durchaus noch volle Haar mit gespreizten Fingern nach hinten harken. Diese Geste ist vielen Steinfurtern und Gästen, die in das ehemalige Billardcafé in Burgsteinfurt zum Ortstermin des Kulturforums am Donnerstagabend gekommen sind, von Thomas Passmann noch gut in Erinnerung.

Der wandlungsfähige und wandlungsbereite Musiker stammt aus Burgsteinfurt und plauderte mit Dr. Peter Krevert auf einer kleinen Bühne umringt von E-Bass, Verstärker und Bongos locker vom schwarzen Ledersofa. Nach mehr oder min-der verrückter Jugend und ebensolche Schulzeit – zu-letzt auf der Realschule in Borghorst – hat es ihn mittlerweile nach Berlin-Charlottenburg verschlagen „wo ich auch nicht mehr weg will“, wie er frank und frei bekennt.

Einmal im Monat ist er aber in seiner alten Heimat, um seine Mutter im Altenheim zu besuchen. Die hat den quirlig-musikalischen Verwandlungskünstler mit dem berühmten Kopf in den berühmten Wolken immer wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. „Ihre Ansprüche waren weniger Freiheit und Glück, sondern Pflicht und Arbeit.“

Angefangen hat die musikalische Laufbahn mit den „Chains“ in der Steinfurter Region, dann folgten Auftritte als Bruder Thomas bei den „Gebrüdern Engel“ in Münster. Mitunter trat Passmann gleichzeitig als Pop- und Schlagermusiker auf, war Gast der ZDF-Hitparade und mimte „Geier Carlo“ – alles in allem manchmal auch ein Leben im Sturzflug.

Viele Facetten schimmern in seinen Erzählungen durch – immer aber wird deutlich: Passman ist sich stets treu geblieben. Beim Ortstermin präsentiert er sich locker, aber auch nachdenklich. Der Mann – mittlerweile Vater von drei Kindern – der nie musikalische Berührungsängste verspürt hat, ist mittlerweile Verleger, Produzent und Songwriter.

Fast schon im Rentenalter angekommen, zeigte sich der immer noch agile und aktive Musiker beim Ortstermin am Donnerstag in „Stemmert“ schlagfertig. Auf zugerufene Stichworte aus dem mit alten Bekannten durchsetzten, gut 40-köpfigen Publikum, reagiert er mit flotter Frische.

„Ich hätte mich gefreut, wenn meine alten Kumpels von „Chains“ hier vorbeigeschaut hätten oder Reinhold Hemker, der mir die ersten Gitarrenakkorde beigebracht hat“, bemerkt er – fügt aber sofort an, dass er der Einladung durch Ingeborg Nordhoff vom Jugendorchester Borghorst, auch so sehr gern gefolgt sei. Als Dank für sein Kommen, überreichte sie ihm am Ende ein Geschenk.

Zwischendurch war übrigens Steffi Stephan (Panikorchester Udo Lindenberg) aus Münster reingeschneit. Alte Liebe rostet eben nicht. Und ganz bestimmt ist es keine „Nacht der reitenden Leichen“ gewesen, wie es eingangs ein alter Bekannter beim Hereinkommen frech geunkt hatte. Das war es wirklich nicht – da war jede Menge Leben drin.

„Ich hätte mich gefreut, wenn meine alten Kumpels vorbeigeschaut hätten.“

Thomas Passmann, über die Musikerkollegen der Gruppe „Chains“ aus Steinfurt

Ihre Ansprüche waren weniger Freiheit und Glück, sondern Pflicht und Arbeit.

Thomas Passmann über seine Mutter, die er regelmäßig in Burgsteinfurt besucht

 


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